Wappen der Gemeinde Bredow
Geschichten - Havelland als neue Heimat
(Stand: 16.03.2017)

» Pfarrer Jungck «
 

Märkische Allgemeine


Heimatgeschichte 02.03.2016



Havelland als neue Heimat


Pfarrer Heinrich Jungck hatte in Bredow 1809 bis 1821 die Pfarrstelle inne - sein Vater Karl war einst aus Marienthal in die Region gekommen


Von Iris Kiesel und Gerd-Christian Treutler

Bredow. Mit dem Dorf Bredow im Havelland hatte ich bisher nichts zu tun, sind es doch "nur" viele Vorfahren meines Mannes, die dort zuhause waren. Nun habe ich aber auch "meine" Verbindung, wenn auch keine verwandtschaftliche, zu Bredow gefunden.
Bei meinen Arbeiten am Ortsfamilienbuch des Dorfes habe ich auch einiges Interessante zu dem früheren Pfarrer Jungck gefunden, der die Pfarrstelle in Bredow von 1809 bis 1821 innehatte. Heinrich Jungck schrieb im April 1809 selbst über seinen bisherigen Werdegang: "Ich wurde von Eichstädt, in der Spandauischen Superintendantur, wo ich 2 1/2 Jahr Prediger gewesen bin, hierher berufen."
Zuvor war Jungck sechs Jahre Lehrer beim Kadettenkorps in Berlin gewesen.
Danach nahm er für zwei Jahre eine Stelle als Hauslehrer bei dem 1809 bereits verstorbenen Prediger Tilike in Marwitz an. Nachdem Jungck dann die Predigerstelle in Eichstädt übernehmen konnte, heiratete er die Tochter von Tilike. [Ob sie es wohl war, die er unterrichtet hatte?]
Woher aber stammte Jungck eigentlich?
Auch dazu geben die alten Aufzeichnungen aus eigener Hand Auskunft. Geboren wurde Heinrich Jungck am 25. November 1776 in Berlin als Sohn des dortigen Stadtchirurgus Balthasar Jungck, was heute etwa dem Amtsarzt entspräche.
Er besuchte das Gymnasium zum Grauen Kloster [Wikipedia] in Berlin und ging dann zum Studium nach Halle. Der Vater starb am 18. April 1810 bei seinem Sohn in Bredow. Im Todeseintrag des Vaters vermerkte er wichtige Stationen aus dessen Leben:
"Friedrich Balthasar Jungck, mein guter Vater, er war aus Marien[unleserlich] 1 1/4 Stunde vom Donnersberg jenseits des Rheins gebürtig.
Damals gehörte dieses noch dem Grafen von Wartenberg. Sein Vater, Karl Jungck, der dort Prediger war, ist vor dem Altare der dortigen Kirche begraben. Mein seliger Vater hatte in Meißenheim dir Chirurgie erlernt, von da kam er nach Berlin, machte darauf den siebenjährigen Krieg mit als der Compagniechirurgus bei der Artillerie, hernach als Oberchirurgus [... (unleserlich)] sich nach beendigtem Kriege als Stadtchirurgus in Berlin. Das letzte halbe Jahr brachte er hier bei mir zu."
Penibel vermerkt er das Alter seines Vaters mit 75 Jahren, 1 Monat, 2 Tagen und gibt als Todesursache "Altersschwäche" an. Rechnen wir zurück, ergibt sich der 16. März 1735 als Geburtsdatum.
Beim Ort "Meißenheim", also heute "Meisenheim", wurde ich stutzig. Es liegt ganz in der Nähe meines Geburtsortes und im dortigen Krankenhaus ist mein Vater 2004 verstorben. Natürlich kenne ich auch den Donnersberg, aber was war das für ein Ort Marien?
Nun, ich habe ihn gefunden. Marienthal. Heute ist es ein Stadtteil von Rockenhausen im rheinland-pfälzischen Donnersbergkreis. Das lutherische Kirchenbuch von Marienthal ist verkartet, also vollständig ausgewertet, und ich habe mit dem Verfasser Kontakt aufgenommen. Friedrich Balthasar Jungck, also der Vater des Bredower Pfarrers Jungck, war ihm bekannt. So fand sich im dortigen Kirchenbuch auch dessen Taufeintrag vom 20. März 1735. Hat unser Pfarrer richtig gezählt, dann wurde sein Vater also vier Tage nach der Geburt getauft. Das im Kirchenbuch oft nur das Taufdatum, nicht aber der Tag der Geburt vermerkt war, ist nicht selten.
Auf meine Auskunft hin, konnte er nun auch die Daten aus Bredow ergänzen. Bis circa 1640 zurück ist die Familie Jungck in Marienthal dokumentiert.
Bei meinem nächsten Besuch in der Heimat, anlässlich eines Familientreffens, im August 2014 bin ich nach Marienthal gefahren und habe dort von der Küsterin den Kirchenschlüssel bekommen und mir die Kirche angesehen, wo Karl Jungck vor dem Altar begraben liegt.

Kontakt: Brandenburgische Genealogische Gesellschaft "Roter Adler" e.V.
Internet: bggroteradler.de
     
Nach oben
Briefsiegel Amt Bredow
© 2002 by Klaus-Peter Fitzner •   webmaster (at) 14641-bredow.de
Nach oben