Potsdam, 5. Juli (ADN). Die Zusammenarbeit von Land und Stadt ist die Voraussetzung für die Festigung der jungen
deutschen Demokratie, erklärte Ministerpräsident Dr. Steinhoff auf dem zweiten Landesverbandstag der VdgB. Vertreter von
100 000 märkischen Bauern fanden sich zu der Tagung der VdgB in Potsdam zusammen.
In seiner Begrüßungsansprache bekannte sich der Vorsitzende des Landesverbandes,
Rudolf Albrecht, zu einem ungeteilten und
demokratischen Deutschland. Er forderte die Durchführung der Bodenreform in allen deutschen Ländern und betonte die
Notwendigkeit, die VdgB an den Arbeiten der Anbauplanung und bei der Durchführung der Pflichtabgaben maßgebend zu beteiligen.
Aus dem Geschäftsbericht geht hervor, daß die VdgB in der in der Mark Brandenburg über 2160 Ortsvereinigungen verfügt.
Sie richtete 380 Maschinenausleihstationen ein und verwaltet zur Zeit über 500 Gärtnereien und landwirtschaftliche Betriebe.
Der Betreuung der Umsiedlerfamilien wurde besondere Aufmerksamkeit zugewandt.
08.07.1947 / Seite 4 / Allgemein
Die Bedeutung der gegenseitigen Bauernhilfe
Potsdam, 7. Juli (Eig.Ber.). Welch entscheidender Faktor die Gegenseitige Bauernhilfe in den Dörfern der Ostzone
geworden ist, ergab sich wieder einmal aus dem Rechenschaftsbericht des ersten Vorsitzenden der VdgB Mark Brandenburg,
Rudolf Albrecht, auf dem hier tagenden 2. Landesverbandstag der VdgB.
Danach umfaßt diese Vereinigung in der Mark Brandenburg in 2164 Ortsvereinigungen über 100 000 Mitglieder und unterhält
bereits 382 Maschinenausleihstationen, mit Hilfe deren eine viel intensivere Durchführung der landwirtschaftlichen Arbeit
gewährleistet ist, als es vordem in Anbetracht der Lage in der Ostzone möglich war.
Auch der auf dem märkischen Bauernkongreß anwesende Vertreter der sowjetischen Militärverwaltung, Major Lewin, anerkannte
die bedeutende Rolle der VdgB bei der Durchführung der Bodenreform und der diesjährigen Frühjahrsbestellung.
Im gleichen Sinne sprachen auf der Tagung der brandenburgische Ministerpräsident, Steinhoff, Wirtschaftsminister Rau und der
Vertreter der zentralen Verwaltung für Handel und Versorgung Dr. Anders, die außerdem noch das Bemühen der VdgB hervorhoben,
mit der Arbeiterschaft in ein enges Bündnis zu kommen.
Die freimütige Aussprache der brandenburgischen Bauern, in der alle zutage getretenen Mängel auf dem Lande zur ausführlichen
Debatte standen und die eine Fülle von Wünschen und Anregungen brachte, endete mit der Annahme von 78 Resolutionen, die dem
Landesausschuß zur Erledigung überwiesen wurden. Der Präsident der Zentralverwaltung für Land- und Forstwirtschaft,
Edwin Hörnle, der sich u. a. auch mit Preisproblemen und den Schwierigkeiten des Landbauprogrammes befaßte, versprach den
Bauern, sich für ihre berechtigten Forderungen einzusetzen. Die Tagung schloß mit einem einstimmigen Bekenntnis zur Einheit
Deutschlands und zum festen Bündnis zwischen Bauern und Arbeitern.
August 1947
10.08.1948
In Bredow ist Gertrud Muschiol. Bredow hat 1.200 Einwohner, vorwiegend
Neubauern und eine Landfläche von 1200 ha.
Gertrud Muschiol ist seit dem Februar 1946 Bürgermeisterin. Früher war sie Buchhalterin in Berlin. Sie ist unverheiratet,
40 Jahre alt, Ein gepflegter, ernster Mensch, der sagt: "Es gibt viel Arbeit und es gibt auch viel Ärger manchmal.
Aber die kleine Freude, die man so hat - als Bürgermeisterin - die wiegt alles wieder auf. Und mein größter Wunsch ist es:
den Umsiedlern wieder eine neue Heimat zu geben und ein menschenwürdiges Leben. Meine nächste Sorge ist die Ernährung,
besonders die Ernährung der Landarbeiter. Die liegen mir am Herzen, denn - deren Brot essen wir, das dürfen wir nicht
vergessen!" Gertrud Muschiol hat schon manches gebessert in ihrer Gemeinde. Neulich wurden die Abflußgräben neu gezogen
und gereinigt, eine Arbeit, die schon jahrelang ausgefallen war. Ja, und dann sagt sie das schönste: "... Ich sehe, es geht vorwärts!"
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