Wappen der Gemeinde Bredow
Lagerbuch
(Stand: 13.02.2016)

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Die Kossäthen

Die Kossäten, lateinisch cossati, abgeleitet von Kath und saßen, d.h. solche, die in einer Kath saßen. Kath nennt man heute noch in einigen Theilen der Mark ein kleines Haus und Garten, sonst aber ohne Grund-stück und deshalb auch ohne Wirtschaftsgebäude. Die Kossäten waren also Amtseinwohner mit einem Hause und einer Wörde (auch Worthe) resp. Garten beim Hause. Sie waren also früher das, was jetzt die Büdner sind, nur mit dem Unterschiede, daß sie nicht Besitzer ihrer Grundstücke waren. Daß die Cossati in alten Zeiten kein Land besaßen geht daraus hervor, daß sie, wie im Landbuch 1375 zu ersehen ist, kein Kornpächte, sondern nur Geldabgabe zu leisten hatten und Hühner. Sie waren die Arbeiter des Rittergutes und arbeiteten für geringen Lohn. Dafür hatten sie Wohnung und Garten. Letzteren mußte von ihnen von der Herrschaft ein Gehege gehalten werden.

Ebenso mußte ihnen von der Herrschaft ein Haus gebaut und unterhalten werden. Dem Gutsherren stand es frei, den Kossäten, wenn er ihm nicht gefiel, zu entlassen und einen anderen einzusetzen. Erst in späterer Zeit wurden die Kossätenhöfe auch mit Grundstücken seitens der Gutsherrschaft versehen, um sie leistungsfähiger zu machen, d.h. von ihnen nicht nur Hand-, sondern auch Spanndienste verlangen zu können. Allmählich vergrößerte sich auch der Kossätenhof an Gebäuden. An die Häuser wurde eine Tenne angebaut mit Viehstall. Der Kossätenstand hat sich also aus einem Stande entwickelt, der heute dem Büdnerstande entspricht.

Die Zahl der Kossäten wird in den ver-schiedenen Zeiten sehr verschieden angegeben. Im Landbuch 1375 werden 26 angegeben. Im Schoßregister 21. Otto Ludwig von Bredow nennt 28. Jedenfalls hat derselbe 1. den Müller, 2. den Lehnsgottesmann (Erbkirchenlandspächter), 3. den Krugwirth, 4. den Stellmacher usw. auch dazu gerechnet. In den Bonitierungsacten von 1797 werden 20 Kossäten angegeben und in der Verhandlung vom 6.Juni 1798 (zu den Bonitierungsacten) erklärt Herr von Bredow, daß 5 wüste Kossätenhöfe innehabe, mithin müssen früher 25 Kossäten vorhanden gewesen sein.
Die 56 Hufen Acker des Dorfes verteilten sich damals wie folgt:
Das Gut hatte 27 Hufen

Der Schulze 1 Hufen  
5 Dreihüfner 15 Hufen Deter, J. Sommerfeld, Carl Sommerfeld, Euen und Vogler
3 Zweihüfner 6 Hufen Döring, Nölte, Suche
1 Einhüfner 1 Hufen Buntebart
20 Kossäten 5 Hufen  
Die Pfarre 1 Hufen  


Zu dieser Zeit bestanden folgende 20 Kossäten
  1. Martin Öhls (jetzt Buntebart)
  2. Nölte (jetzt Nölte)
  3. Jänicke (jetzt Jänicke)
  4. Mette (jetzt Liere)
  5. Zerbst (jetzt Grünefeld)
  6. Schönberg (jetzt Sommerfeld)
  7. Mette (jetzt Buge)
  8. Mühlenstädt (jetzt Niehther)
  9. Dröscher (jetzt Dröscher)
  10. Zollchow (eingegangen und vertauscht gegen die frühere Schäferei neben der Pfarre jetzt Ebel)
  11. Döhring (jetzt Meier)
  12. Tetsch (parzelliert - jetzt Büdner Däkow)
  13. Nölte (parzelliert - jetzt Sittel Nauen)
  14. Öhls (jetzt Bathe)
  15. Kesten (jetzt Liepe)
  16. Zehlicke (jetzt Carl Nölte)
  17. Marzahn (parzelliert - jetzt Mette)
  18. Nölte (jetzt Hübner)
  19. Krümke (parzelliert - jetzt Kluchert)
  20. Zietemann (jetzt Rohrdanz)
In der Separation von 1797 erhielten die Kossäten aus der gesamten Totalität 40 Morgen, also jeder 2 Morgen. Kossät Tetsch, später Krülte(?), dann Kähne - jetzt parzelliert (Däkow) hatte schon eine Wiese von 8 Morgen 104 QR eigentümlich, man sagt für Backofenvorhaltung. Sie lag an der Nauener Grenze hinter den Erbkirchenlandswiesen, wurde aber 1799 mit Markee vertauscht (sogenannte Schwanebecker Wiese) Die Wiese war dem Tetsch von der Gutsherrschaft geschenkt worden. Als die Verpflichtung mit dem Backofen aufhörte, mußte der Tetsch, resp. seine Nachfolger alljährlich ein bestimmtes Ende im großen Luchdamm in Stande erhalten, unweit der steinernen Brücke (nirgends ist etwas darüber zu finden, weshalb und ob diese Verpflichtung aufgehört hat. Diese Verpflichtung scheint allmählich eingeschlafen zu sein!)
Gegenwärtig (1889) sind noch 16 Kossäten vorhanden. Die vorseitig genannten Kossätengüter wurden unter ihren letzten Besitzer parzelliert:
Nr. 12 (Tetsch) - (Behrend)
Nr. 13 (Nölte) (Römer)
Nr. 17 (Marzahn) (Rönnefahrt)
Nr. 19 (Krümke) (Krümke)
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