Wappen der Gemeinde Bredow
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(Stand: 13.02.2016)

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Das Schulzenamt

Früher war das Schulzenamt wie in den meisten Ortschaften, ein Lehnamt und mußte auf eine bestimmte Wirtschaft. Gewöhnlich war mit dem Schulzenamt auch die Krugwirtschaft verbunden. Nachweislich waren in Bredow noch Erbschulzen:
  1. Buge
  2. Krüger, Vater (kam 1859 beim Brand ums Leben)
  3. Krüger, Sohn
  4. Ehrenbrecht

Seit 1872 wurde das Schulzenamt nach Einführung der Kreisordnung ein Wahlamt.
Gewählt wurden in Bredow:
  1. Jahnke (nicht bestätigt, dafür kommissarisch 1874-1880 Grothe / Amtssekretär und Rechnungsführer auf dem Rittergut des Herrn von Bredow)
  2. Schmidtsdorf 1880-83
  3. Jähnicke 1884-1889
  4. Grünefeld 1889-1907
  5. Jänicke 1907-
 

Das Küster-, Lehrer- und Organistenamt


Im Jahre 1864 wurde mir der Auftrag erteilt, aus den alten Kirchenbüchern alle Notizen zusammenzustellen, die auf die Adelsfamilie Bezug haben. Bei dieser Gelegenheit habe ich auch Auszüge gemacht, die auf die Lehrer Bezug nehmen und lasse sie hier folgen:

Von --- bis 1663 Christian Wildenhein
1663, den 5.August ist Christian Wildenhain, Küster und Lehrer, gestorben

1663 - 1686 Andreas Rostock
23 Jahre. 1664 den 27.November ist Andreas Rostock, Küster und Garnenweber, mit Marie Wildenhein, des verstorbenen Wildenhein Tochter, vertrauet. 1686, den 3.Juni ist Andreas Rostock, Küster allhier, begraben

1686-1702 Gürg Diesner
16 Jahre, 1686, den 15.November ist Gürg Diesner, Küster allhier, bürtig aus Belgern in Sachsen, mit Marie Seegers, Hans Seegers, Leinewebers aus Nauen, hinterlassener Tochter cogulieret (Anm. 2007: "copulieret"). Daten über seinen Tod fehlen wahrscheinlich wegen Zerwürfnisse mit seinem Pastor, wovon das Kirchenbuch Nachricht gibt, versetzt oder cassiert.

1702 - 1727 Johann Michael Krausnick
25 Jahre, dessen Frau Anna Margarethe Riewend. 1727, den 5.Dezember starb Meister Johann Michael Krausnick, ins 25.Jahr allhier gewesener Küster, Schulmeister und Schneider an einer Brusterkrankung und anderen Zufällen nach fast siebenwöchentlicher Krankheit, seines Alters 46 ¾ Jahr.

1728 - 1767Christian Gädicke
39 Jahre. 1728, den 13.April ist Johann Christian Gädicke, ein junger Geselle und Schneider, hiesiger Küster und Schulmeister, Mstr. Johann Gädickes, Küsters Schulmeister und Garnwebers in Damritz?? bei Ruppin ehelicher Sohn, mit Jgfr. Elisabeth Hedwig Krausnick, des Johann Krausnicks, gewesenen Küsters, Schulmeisters und Schneiders allhier nachgel. Tochter vertrauet worden.
1767 den 7.Februar ist gestorben an Steckfluß der hiesige Küster und Schulmeister Johann Christian Gädicke, nachdem er ins 39 Jahr im Amte gestanden und sein Leben gebracht auf 64 Jahre, 8 Monate und etliche Wochen.
(Anm. 2007: "Stickfluß, Steckfluß, Catarrhus suffocativus, Asthma suffocativum; Fr. Suffocation, eine schnelle Unter-drückung des Athemholens, mit Husten, Bangigkeit, Schnarchen und Austreibung des Schaumes aus dem Munde verbunden.")
Seinen Namen setzte ich in die kurze Reihe brauchbarer, treuer und folgsamer Küster, sowie ich ihn zu den guten Christen zu zählen, keine Bedenken trage.
Peter Conrad Viering, Pastor

1767 - 1808 Johann Christoph Friedrich Lemmer
41 Jahre, 1767, den 8.Oktober ward vertrauet der hiesige Küster und Schulmeister Johann Christoph Friedrich Lemmer mit Jgfr. Dorothea Elisabeth Teetschen, des Bauern Teetschen ältesten ehel. Tochter.
1808, den 17.April, starb an der Abzehrung im 65. Jahr der hiesige Küster und Schullehrer Johann Christoph Friedrich Lemmer, welcher sein Amt 41 Jahre hindurch mit Eifer und Treue verwaltet hat.

1808 - 1856 Wilhelm Hinneberg
48 Jahre. Wilhelm Hinneberg, hiesiger Schullehrer und Küster, Sohn des Pachtschäfers in ??, Joachim Hinneberg mit Jgfr. Henriette Louise Lemmer, jüngste Tochter des verstorbenen Lemmer, getraut. Er wurde 1856 am 1. April emeritiert, nachdem er schon seit Michaelis 1854 einen Hilfslehrer namens Kulick gehabt.

1856 - 1874 Friedrich Carl Christian Grothe
18 Jahre, geboren am 15.Februar 1834 zu Vehlow bei Kyritz, Sohn eines Lehrers dort, besuchte er die Stadtschule zu Kyritz, bereitete sich dann 2 Jahre privatim zum Examen vor, wurde am 1.Oktober 1851 Seminarist in Köpenick, verließ es am 23.September 1853, wurde Lehrer in Eiche bei Potsdam und auf Empfehlung der Königl. Regierung am 1.April 1856 Lehrer in Bredow. Während seiner Amtstätigkeit am 4.August 1859 brach das große Feuer aus, wodurch fast das ganze Dorf, auch Kirche und Thurm, in Asche aufging.
Durch den Retablissementsplan (2007: Wiederaufbau), bei welchem die Straßen geradegelegt, die Gebäude eine bestimmte Front erhielten, hat das Dorf seine gegenwärtige Lage erhalten. Schon bei seinem Dienstantritt war dem p. Grothe vom Patron Alexander Eberhard von Bredow, das Versprechen gegeben, der Kirche eine Orgel zu verleihen, die im Jahre 1857 gebaut wurde und 1859 verbrannte. Beim Brande war es unter Aufsicht des Pastors Drake in Zeestow und mehrerer entschlossener Leute gelungen, der brennenden Kirche noch diverse Teile der Orgel zu entreißen. Die Feuerversicherung Colonia zahlte aber den vollen Versicherungsbetrag mit 1000 Thalern. So wurde es möglich, nachdem eine neue Kirche erbaut worden war, sie mit einer Orgel zu versehen, die 2 Manuale und Pedal hat.
Der Akademische Künstler und Orgelbauer Buchholth zu Berlin (2007: vermutlich der Orgelbauer Carl August Buchholz aus Berlin (*13. August 1796 in Berlin; † 7. August 1884 in Berlin)) hat sie erbaut. 1874 am 1. April berief der Herr Patron mich, den Lehrer, Küster und Organisten Grothe in das Amt eines Amtsekretärs und Rechnungsführers und mein Nachfolger ??

1874 - 1889 Adolf Krüger
15 Jahre, bisher Lehrer in Schönwalde bei Spandau wurde am 1.Okt. 1889 pensioniert und lebt in Stolpe bei Oranienburg. Ihm folgte der bisherige II. Lehrer

1889 - 1910 Wilhelm Hartmann
der am 15. August 1910 nach langer schwerer Krankheit starb. Ihm folgte der jetzige Stelleninhaber, 1910 - Robert Flemming
geboren am 27.Mai 1878 zu Berlin. Ausgebildet auf dem Seminar zu Kyritz von 1895 - 1898, hatte der-selbe vor Antritt der hiesigen 1.Lehrerstelle folgende Stellen innegehabt: von 1898 - 1903 die Lehrer-, Organisten- und Küsterstelle in Gnewikow, Kreis Ruppin, 1903 - 1909 ebensolche Stelle in Pessin, Westhavelland, von 1909 - 1911 eine Lehrerstelle an den Volksschulen in Britz bei Berlin.

Seit dem 1.April 1911 habe ich die hiesige 1.Lehrer-, Organisten- und Küsterstelle inne, für welche ich vom Patron und Gemeinde vorgeschlagen und von der Königl. Regierung zu Potsdam dann ernannt wurde.
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