Märkische Allgemeine 2005
(Stand: 16.03.2017)
» Ausgewählte Beiträge über Bredow und seine Bewohner «
Märkische Allgemeine 2005
03.06.: Seite 17
Schuttberge sind verschwunden
Bredower Friedhof wird verschönert
Bredow. Lange genug hat's gedauert, findet nicht nur die Bredowerin
Kornelia Eue. Aber jetzt wird einiges getan für
einen würdevolleren
Friedhof in dem Brieselanger Ortsteil. Ein neuer Schaukasten, gesponsort von der Zeestower Firma Ehrecke,
wurde aufgestellt, Bänke werden derzeit restauriert, berichtet Bredows Ortsbürgermeister
Karsten Schlichte in dieser Woche
in der Einwohnerversammlung. Auch der Schuttberg aus alten Grabsteinen sei inzwischen beseitigt worden.
In Brieselang kümmern sich derzeit zwei Ein-Euro-Jobber um die drei Friedhöfe der Gemeinde. Demnächst werden sie auch in Bredow
tätig werden, kündigte Brieselangs Bürgermeister Wilhelm Garn an. Mittel für die Ruhestätten seien in den Haushalt 2005 der
Großgemeinde eingestellt worden.
Die Schönheitskur für die Bredower Friedhofskapelle kann aber nur stückweise erfolgen. Probleme gebe es mit der Elektrik und
mit der Feuchte im Gemäuer, die wohl auch von den maroden Fenstern herrühre. Diese sollen ausgetauscht werden, so der
Bürgermeister.
Die Bredower hatten auch immer die Parkplatzsituation vor dem Friedhaof beklagt. Eine Erweiterung sei schwierig, "aber wir
sind da dran", sagte Garn.
Ortsbürgermeister Karsten Schlichte forderte seine Einwohner auf, auch selbst tätig zu werden, um das Erscheinungsbild zu
verbessern. Freiwillige könnten Hecken schneiden oder einzelne Gräber hegen.
Mit dem Sachstand konnten die Bredower leben, in der Einwohnerfragestunde gab es kaum Anmerkungen dazu. Dass das Thema ihnen
wichtig ist, hatten sie bereits im Januar in einer Brieselanger Gemeindevertretersitzung deutlich gemacht. Auch heute hat
sich daran nichts geändert. Wie formulierte Kornelia Eue so schön: "Der Friedhof ist das Aushängeschild eines Dorfes".
af
11.08.: Seite 15
Sondersitzung Windkraft
Gemeindeentwicklungsausschuss in Brieselang vertagt Entscheidung
Lars Spannagel
Brieselang. Zu viel, zu kurzfristig ...
[
Peter Eichholz | Rudolf Bachmann |
Elvira Hagen | Thomas Roscher | Michael Förster | Torsten Raab]
[mit Foto von Bachmann und Eichholz]
03./04.09.: Seite 15
Das Nadelöhr verschwindet
Gestern Spatenstich für Lückenschluss / Am Abzweig Bredow entsteht eine Brücke
Jens Wegener
Nauen. Im nächsten Jahr wird die Lebensader ...
03./04.09.: Seite 15
Neue Runde im Windstreit
Nauen. Mehr als 1000 Unterschriften gegen den Bau weiterer Windräder auf der Nauener Platte übergab der Markeer Frank
Blum von der Bürgerinitiative "Gegenwind" gestern Brandenburgs Infrastrukturminister Frank Szymanski und Landrat Burkhard
Schröder.
Zuvor hatten sich beide Politiker im Zelt an der B5 bei Bredow mit den Windkraftgegnern unterhalten ...
17.11.: Seite 15
Vier Windräder weniger
Details zur Rechtsprüfung in Brieselang
Anke Fiebranz
Bredow. Über das weitere Vorgehen beim Thema Windkraft ...
Laut juristischem Gutachten sei die Streichung von vier Anlagen realistisch, darunter sind die drei an der
Stutenmilchfarm Bredow, macht Garn an diesem Abend deutlich. Eine differenziertere
Betrachtung ergibt sich nach seinen Worten für die Höhenbegrenzung. Sein Vorschlag sah vor, alle Anlagen auf unter 100 Meter
zu begrenzen. Nach der Rechtsprechung sehe es so aus, als ob dies nur für vier geplante Anlagen, die in Richtung Bredow
aufgebaut werden sollen. ...
In seiner Begründung für den heutigen engen Handlungsspielraum kam Garn auf die Rolle der Bredower Volksvertreter zu sprechen,
als das Dorf noch eine selbständige Gemeinde war: "Die alte Gemeindevertretung hat die Aufstellung des Bebauungsplanes
beschlossen und parallel bedauerlicherweise Durchführungsverträge mit dem Investor geschlossen." Diese seien unterschrieben.
Er merkte auch an, dass "einige Bredower vorneweg marschiert" seinen und "Land verkauft" hätten. Bei diesen Worten gab es wieder
Unruhe im Publikum der Ortsbeiratssitzung. ...
Eine junge Bredowerin aus der Zuhörerschaft meinte, man habe gar nicht mehr das Gefühl, auf dem Lande zu leben. Sie finde aber,
dass Garns Einschätzung der früheren Gemeindevertretung ungerecht sei. Die Gewählten hätten damals eine Alternative in der
Windkraft gesehen. Dass auf der Nauener Platte eines Tages über hundert Anlagen stehen würden, "hat doch damals niemand gewusst".
Ortsbeiratsmitglied
Hans-Joachim Pohlann, früher Vorstandsmitglied des
Bredower Sportvereins, kam nochmals auf Spenden zu
sprechen, die der Verein in der Vergangenheit vom Windkraftinvestor erhalten hatte (MAZ berichtete). "Die Gelder sind nachweislich
dafür verwendet worden, Bredower Erntefeste durchzuführen", betonte er.
03./04.09.: Seite 15
Neue Runde im Windstreit
Nauen. Mehr als 1000 Unterschriften gegen den Bau weiterer Windräder auf der Nauener Platte übergab der Markeer Frank
Blum von der Bürgerinitiative "Gegenwind" gestern Brandenburgs Infrastrukturminister Frank Szymanski und Landrat Burkhard
Schröder.
Zuvor hatten sich beide Politiker im Zelt an der B5 bei Bredow mit den Windkraftgegnern unterhalten ...
10./11.12.: Seite 15
Überaschend: Gräber aus slawischer Zeit
Archäologische Funde an der Bundesstraße 5 bei Bredow lassen Rückschlüsse auf
Bestattungsrituale zu
Bredow. Archäologen haben bei Ausgrabungen in der Nähe der Bundesstraße 5 bei Bredow ganz besondere Funde gemacht. Sie
stießen auf die Überreste eine germanischen Siedlung aus dem fünften Jahrhundert und überraschend auch auf unbekannte
Körpergräber aus slawischer Zeit. Hintergrund für die archäologischen Untersuchungen ist der geplante Ausbau der Bundesstraße
5 zwischen Nauen und Wustermark.
Bereits seit Jahrzehnten werden Keramikscherben an der Ackeroberfläche bei Bredow beobachtet. Sondierungen im Juli haben
bestätigt, dass sich hier die Überreste einer germanischen Siedlung des vierten / fünften Jahrhunderts befinden. "Die
Ausgrabungen erbrachten archäologische Strukturen, die überwiegend als Teile von Pfostengebäuden zu deuten sind", erläutert
Sabine Eickhoff vom vom Landesamt für Denkmalpflege. Die Keramik lasse Parallelen zu Fundstücken eines in den 1930er Jahren
auf dem "Bärhorst" bei Nauen ausgegrabenen germanischen Dorfes erkennen.
Daneben deckten die Archäologen einige wesentlich ältere Siedlungsspuren auf: So konnten Gruben und Keramikscherben aus der
Zeit der Linienbandkeramik - etwa 5.000 Jahre vor Christus - geborgen werden. Diese Funde sind einer der bislang seltenen
Nachweise für die Anwesenheit der frühesten Ackerbauern und Viehzüchter im Havelland.
Eine weitere Überraschung sind die bislang vom Fundplatz unbekannten Körpergräber aus slawischer Zeit. Auf einer etwa 200
Quadratmeter großen Fläche wurde eine kleine Gräbergruppe von elf Bestattungen aufgedeckt. Reste von zwei weiteren Gräbern
zeigten, dass sie am Anfang des 19. Jahrhunderts der Kiesgewinnung zum Opfer gefallen seien, so Sabine Eickhoff. "Die
Beisetzung der Toten auf der sandigen Geländekuppe erfolgte nach einem bestimmten Brauch. In fast reihenförmig angeordneten,
annähernd rechteckigen Grabgruben lagen die Verstorbenen auf dem Rücken, meist mit seitlich an den Körper gelegten Armen. Der
Kopf wies in sieben Fällen nach Südwesten, je einmal nach Westen und Nordwesten und zweimal nach Nordosten. Särge sind nicht
erkennbar, jedoch zeigt ein Grab Spuren eines Holzeinbaus aus Brettern", erläuterte sie. In einem weiteren Grab deuteten
parallel entlank der linken Körperseite aufgereuhte Steine auf die Verwendung eines Sarges, der aus einem Baumstamm gefertigt
wurde. Ein Toter könnte zur Bestattung in ein Tuch gewickelt gewesen sein.
Mehrere Befunde erlaubten Rückschlüsse auf den Bestattungsritus: So deuteten Holzkohlespuren in den oberen Verfüllschichten
einiger Gräber darauf hin, dass die vom späten siebten bis zur Mitte des zehnten Jahrhunderts übliche Sitte der Brandbestattung
in rituellen Totenfeuern fortgesetzt wurde. Holzkohlestückchen, angebrannte Tierknochen und vom Feuer zerglühte Steine in einer
kesselförmigen Grube ließen eine Speisenzubereitung am Grab vermuten.
Bei den Bestatteten handelt es sich nach Aussagen der Archäologen um Erwachsene. Nur in einem Grab ist ein Kind oder Jugendlicher
bestattet. In einem Grab fanden sich zudem einzelne Knochen eines Kleinkindes. Die Skelette sind durch den kalkhaltigen Boden
recht gut erhalten und erlauben Untersuchungen zu Alter, Geschlecht und eventuellen Krankheiten der Toten.
Archäologin Ursula Uhl macht noch auf einen weiteren Aspekt aufmerksam: "Bemerkenswert ist die gegenüber anderen Nekropolen
relativ reiche Ausstattung der Toten mit Metallbeigaben, die sich in acht der elf Gräber fanden. Dies spricht für eine
wirtschaftlich starke Position und herausgehobene Stellung der hier bestattenden Bevölkerungsgruppe." Fünf Gräber enthielten
Eisenmesser, zwei davon zudem verzierte bronzene Beschläge für Messerscheiden. Aus vier Gräbern stammen vier silberne und ein
größerer bronzener Schläfenring. Schläfenringe wurden im frühen Mittelalter an einem Band befestigt als Kopfschmuck getragen.
Ein Grab wies neben zwei silbernen Schläfenringen einen bronzenen Fingerring und eine kleine halbe Silbermünze auf, die als
"Zehrpfennig" zwischen den vorderen Schneidezähnen in der Mundhöhle steckte. Dabei handelt es sich um eine Art Wegegeld für
den Übergang in das Totenreich.
Die in den Gräbern geborgenen Funde erlauben eine Datierung des Friedhofes: Die Beisetzungen seien im elften bis zwölften
Jahrhundert erfolgt. Eine spätslawische Siedlung dieser Zeit wurde unlängst etwa 500 Meter entfernt auf der angrenzenden
Gemarkung Wernitz am Vorwerk Niederhof neu entdeckt. Ein Zusammenhang mit dem slawischen Friedhof ist denkbar.
Wie Joachim Wacker vom Landesamt für Denkmalpflege mitteilte, sollen Teile der Fund im Pauli-Kloster Brandenburg gezeigt werden.
MAZ.
[Anm. 2017: Siehe auch
hier].
© 2002 by Klaus-Peter Fitzner webmaster (at) 14641-bredow.de