Wappen der Gemeinde Bredow
Osthavelländisches Kreisblatt
(Stand: 13.02.2016)

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Januar
Nr. 2 - Beilage: vom 05.01.1884

Wernitz. Einen recht unerwarteten Besuch erhielt hier ein Einwohner am letzten Tage des alten Jahres. Schon in dunkler Morgenfrühe um 4 Uhr trafen nämlich 2 mutige Renner mit einem Fuhrwerk ohne Insassen ein. Nach einem stürmischen Anlauf gegen die verschlossenen Pforten der Hofräume, welche glücklicherweise Widerstand leisteten, wurden die Pferde von 2 Knechten ergriffen, welche ihnen beim Entfliehen nachgeeilt waren und denselben ziemlichgleichen Schritt gehalten hatten. Das Fuhrwerk gehörte einem Besitzer in Bredow und hatte zur Abfahrt nach Nauen bereit gestanden, um einen beurlaubten Soldaten mit dem Personenwagen nach Brandenburg zu befördern. Soeben wollte der Passagier einsteigen, doch den Pferden war bereits die Geduld ausgegangen und sie schlugen nun im Sturmschritt den bekannten Weg nach Wernitz ein. Nachdem nun das Fuhrwerk seinen Rückweg angetreten und seinen Passagier an der Chaussee aufgenommen hatte, fand man in Nauen den Personenwagen nicht mehr vor. Jetzt galt es, die Rennlust der beiden Tiere noch einmal auf Probe zu stellen und wirklich wurde der um ein gutes Stück vorausgeeilte Personenwagen wieder eingeholt. Zu wünschen ist, daß die beiden Knechte für ihren löblichen Diensteifer, mit welchem sie - der eine mit bloßen Strümpfen - dem Fuhrwerk nacheilten, nicht einen Nachteil an der Gesundheit davontragen mögen.
Nr. 3: vom 09.01.1884

Ceestow. Gegenüber den fast sprichwörtlich gewordenen Klagen über hohe Fleischpreise durfte es schon als Kuriosum bemerkenswert erscheinen, daß vor einigen Tagen in unserem Nachbardorfe Bredow bei einer gerichtlichen Versteigerung ein angefüttertes Schwein für 30 Pfennige versteigert wurde.
Nr. 6: vom 19.01.1884

Bekanntmachung.
Nauen, den 14. Januar 1884.
Der erkrankte Gendarm Siepelt in Nauen wird von
a. dem Gendarm Lehmann-Wustermark in den Ortschaften Nauen, Neukammer, Bredow, Ceestow, Markau und Markee …
dienstlich vertreten.
Der Landrath Graf von Königsmarck.
Nr. 7 Beilage: vom 23.01.1884

Der Dienstknecht Albert Bredow in Paaren a. W. wurde am 17. Jan. wegen Widersetzlichkeit gegen den Gendarm Hammel in rechtmäßiger Ausübung seines Amts, wie wegen Mißhandlung des Handelsmanns Breitenfeld aus Ketzin, begangen in trunkenem Zustande zu Falkenrehde im September v.J. vom Schöffengericht zu 14 Tagen Gefängnis verurteilt.
Nr. 8: vom 26.01.1884

Ablieferung der Rekrutierungsstammrollen für Bredow am 18. Februar 1884.
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Februar
Nr. 14: vom 16.02.1884

Nauen, den 11. Februar 1884.
Der Leinweber Wilhelm Schalitche aus Bredow ist zum Nachtwächter des Dorfes Bredow ernannt, bestätigt und vereidigt worden.
Der Landrath Graf von Königsmarck.
Nr. 6: vom 19.02.1884

Königliche Hengststation.
Bredow, den 18. Februar 1884.
Auf dem Dominium Bredow steht auch in diesem Jahre wieder der Königliche Landbeschäler Amphion, Rappe mit Stern, geboren im Friedrich-Wilhelmsgestüt zu Neustadt a.D. 1871, 1,67 m hoch (5' 4''), Vater Clavigo a. d. Anette (Hipparch - Annunziata), und deckt für 12,50 Mk.
Die Voreltern dieses ausgezeichneten Hengstes sind alle in den Königlichen Hauptgestüten zu Neustadt und Trakehnen gewesen.
Einige seiner Füllen kann man in Bredow und Ceestow sehen. Seine Nachzucht ist ausgezeichnet durch gute Körper und starke, ausdrucksvolle Beine.
v. Bredow-Bredow
Königlicher Stationshalter
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März
Nr. 22: vom 15.03.1884

Bredow, den 13. März 1884.
Allen Verwandten und Freunden hiermit die traurige Nachricht, daß unser unvergeßlicher Gatte und Vater Hermann Thiele am Mittwoch den 12. März, Abends 10 Uhr, im noch nicht vollendeten 45. Lebensjahre nach längerem Krankenlager sanft in dem Herrn entschlafen ist.
Die Beerdigung findet am Sonntag Nachmittag 2 Uhr statt.
Die tiefbetrübten Hinterbliebenen.
Nr. 24: vom 22.03.1884

Frühjahrs-Kontrollversammlung der 6. Bezirks-Compagnie in Nauen am 2. April 1884, Vormittags 9 Uhr.
Nr. 24: vom 22.03.1884

2 Wispel Luchkartoffeln zur Saat hat abzulassen
Grünefeld in Bredow.
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April
Nr. 27: vom 02.04.1884

Militair-Ersatz-Aushebung pro 1884.
Nauen, den 29. März 1884.
Am Sonnabend, den 26. April, in Nauen, Vormittags 10 Uhr die Militairpflichtigen aus Bredow, Ceestow und Dyrotz.
Nr. 27: vom 02.04.1884

Zwei Wispel frühe, rothe Luchkartoffeln zur Saat hat abzulassen
Bathe in Bredow.
Nr. 31: vom 19.04.1884

Am Dienstag d. 22. April, Morgens 3 Uhr, fährt mein Omnibus mit zur Uebung eingezogenen Reservisten nach Brandenburg. Anmeldungen nimmt bis Montag Mittag Herr Gastwirth Friedrich entgegen.
Carl Bredow, Fuhrherr.
Nr. 32: vom 23.04.1884

Ich bin Willens, am Donnerstag den 24. d. M., Abends 8 Uhr meine Grundstücke zu verpachten.
Wittwe Louise Krüger in Bredow.
Nr. 33 Beilage: vom 26.04.1884

Luchsaatkartoffeln werden vom Dom. Bredow verkauft oder gegen Feldkartoffeln umgetauscht. [Warum?]
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Mai
Nr. 35: vom 03.05.1884

Nauen. Am 1. Mai wurde uns von mehreren Herren eine Hand voll Roggenhalme überreicht, gepflückt auf dem Felde des Bauergutsbesitzers Carl Sommerfeld in Bredow, welche bereits ausgebildete Aehren und durchschnittlich 1 m Länge zeigten. Der seit Jahren dort beschäftigte Vormäher constatirte, daß eine ähnliche Entwicklung des Getreides in dieser frühen Jahreszeit ihm in seiner langjährigen Praxis noch nicht vorgekommen wäre. Leider waren die Spitzen der Aehren vom Froste nicht unberührt geblieben, der aber hoffentlich keinen weiteren Schaden anrichten wird.
Nr. 35 Beilage: vom 03.05.1884

Ein Fohlen, schwarzbrauner Hengst, ca. ¼ Jahr alt, steht zum Verkauf.
Goldschmidt, Bredow.
Nr. 36 Beilage: vom 07.05.1884

Heute Nachmittag 3 Uhr starb nach kurzem Krankenlager meine liebe Frau, unsere gute Mutter und Großmutter Emilie Wulkow, geb. Döbbelin, im Alter von 68 ½ Jahr, was wir hiermit tiefbetrübt Verwandten und Freunden anzeigen.
Bredow, den 4. Mai 1884.
Schmiedemeister Wulkow nebst Kindern.
Die Beerdiging findet am Mittwoch den 7. d. M., Nachmittags 3 Uhr statt.
Nr. 36 Beilage: vom 07.05.1884

Danksagung.
Allen Denen, welche meinem lieben Bruder Carl Mette zu Bredow die letzte Ehre erwiesen haben, insbesondere dem Hrn. Prediger Müller für die trostreichen Worte am Grabe, sage ich meinen tiefgefühltesten Dank.
Nauen, den 6. Mai 1884.
Fritz Mette.
Nr. 37: vom 10.05.1884

Danksagung. Für die uns in so reichem Maße, besonders auch von außerhalb, bewiesene Theilnahme bei dem Begräbnisse meiner lieben Frau und unserer guten Mutter Emilie Wulkow, geb. Döbbelin, insbesondre Hrn. Prediger Müller für die trostreichen Worte am Grabe der Entschlafenen sagen wir unsern tiefgefühltesten Dank.
Bredow, den 8. Mai 1884.
Namens der Hinterbliebenen: Wulkow sen.
Nr. 39 Beilage: vom 17.05.1884

Bredow. Bei dem Gewitter am Abend des 13. d. M. schlug der Blitz in einen leerstehenden, erst vor wenigen Tagen fertiggestellten Jungviehschuppen auf den zum hiesigen Dominium gehörigen Wiesen, nahe der Waldung. Derselbe brannte total nieder. Ein zweiter, in ganz geringer Entfernung befindlicher Schuppen blieb verschont.
Nr. 40: vom 21.05.1884

Polizei-Verordnung.
Bredow, den 15. Mai 1884.
Auf Grund des § 5 des Gesetzes über die Polizei-Verwaltung vom 11. März 1850 und des § 62 der Kreisordnung vom 13. December 1872 wird unter Zustimmung des Amtsausschusses für den Umfang des Amtsbezirks Bredow Folgendes verordnet:
Der Amtsvorsteher.
Nr. 40: vom 21.05.1884

Allen Freunden, die uns zu unserer am 13. Mai stattgehabten silbernen Hochzeit durch Glückwünsche erfreut haben, sagen wir hierdurch unsern innigsten Dank.
Gohlitz, 18. Mai 1884.
Fr. Bredow und Frau.
Nr. 41: vom 24.05.1884

Am 2. Pfingstfeiertage findet in Bredow ein Tuchschieben statt; ausgeschoben werden: ein Sophastuhl, eine Kommode, eine Uhr und eine Pfeife, wozu freundlichst einladen
die jungen Leute.
Nr. 46 Beilage: vom 14.05.1884

Standesamt Nauen.
Heiraths-Register:
34: Dachdecker Carl Friedrich Mader, Wittwer, und Caroline Wilhelmine Friederike Bredow, 17. Mai.
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Juni
Nr. 47: vom 16.06.1884

Sämmtliche Einrichtungen einer Bäckerei, Haus- und Küchengeräthe, Holz und Mehl, sollen am Donnerstag, den 19. Juni, Nachmittags 3 Uhr, in der früheren Oestereich'schen Bäckerei in Bredow meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden. Kaufliebhaber ladet hierzu ein
Carow in Bredow.
Nr. 47 Beilage: vom 18.06.1884

Die diesjährige Grasnutzung von ca. 18 Morgen bin ich Willens, am Donnerstag den 19. Juni, Abends 6 Uhr, im Gasthofe des Herrn Sydow meistbietend zu verkaufen, wozu Käufer hiermit eingeladen werden.
Bredow, den 14. Juni 1884.
Liepe.
Nr. 49: vom 25.06.1884

Nauen, den 20. Juni 1884. Während der Zeit vom 6. Juli bis 15. August d. J. wird mich der Kreisdeputirte Herr v. Risselmann - Schönwalde in meinen landräthlichen Amtsgeschäften vertreten, während Herr v. Bredow - Bredow in dieser Zeit die Leitung der Kreisfeuersocietäts- Angelegenheiten übernehmen wird. Der Landrath Graf von Königsmarck.
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Juli
Nr. 52 Beilage: vom 05.07.1884

Bredow. Bei dem Gewitter am Mittwoch Nachmittage [02.07.] traf der Blitz einen Stall des Bauergutsbesitzers C. Sommerfeld, ohne jedoch zu zünden. Bretter, Steine und sonstige Materialien fanden sich von der Gewalt des Schlages losgerissen.
Nr. 57: vom 23.07.1884

Hierdurch die Mittheilung, daß mein Brunnenbauer Duhr zur Zeit bei Herrn Bauergutsbesitzer Schmidtsdorf in Bredow mit Bohrungen beschäftigt ist. Da diese Arbeiten in Kurzem vollendet sind, würde ich gern in dortiger Gegend weitere Arbeiten erledigen.
Für gutes und reichliches Wasser, sowie für Durchbohrung beliebig starker Thonschichten übernehme ich die Garantie.
Achtungsvoll Hermann Blasendorff,
Berlin SO., Skalitzerstraße 104.
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August
Nr. 60: vom 02.08.1884

Bredow. Am Montag, den 4. August sind es 25 Jahre, als der größte Teil unseres Dorfes, und mit ihm die Kirche, durch eine Feuersbrunst in Asche gelegt wurde. Der wiedererbauten Kirche fehlte bisher die 3. Glocke. Dieselbe ist nun beschafft worden Und wird am Sonntage den 3. August eingeweiht werden. Mit dem Gottesdienste wird zugleich eine Erinnerungsfeier an den 4. August des Jahres 1859 verbunden sein.
Nr. 61: vom 06.08.1884

Bredow. Am Sonntag den 3. August, dem Geburtstage des unvergeßlichen hochseligen Preußenkönigs Friedrich Wilhelm III., Vater unseres Heldenkaisers Wilhelm, fand hier, wie bereits in der vorigen Nummer d. Bl. im Voraus mitgetheilt, die feierliche Einweihung einer neuen Glocke durch einen Festgottesdienst statt. Die neue Glocke giebt den bereits vorhandenen Glocken den Grundton und ergänzt das Geläut aller drei Glocken annähernd zu einem weichen Dreiklange. Eine Inschrift auf der Glocke enthält die Kunde:
"EINGEWEIHT IM JAHRE DES HERRN MDCCCLXXXIV NACH DEM IV. AUGUST, XXV JAHRE NACH DEM BRANDE; DER DIE KIRCHE UND FAST DAS GANZE DORF BREDOW IN ASCHE LEGTE."
Eine zweite Inschrift giebt Kunde über den Verfertiger und lautet:
"GUSS VON GEBR. HEINRICH ULRICH IN APOLDA. MDCCCLXXXIV."
Die beiden anderen Inschriften, gleich den vorigen in großen, geschmackvollen lateinischen Lettern, lauten:
"EHRE SEI GOTT IN DER HOEHE, FRIEDE AUF ERDEN UND DEN MENSCHEN EIN WOHLGEFALLEN. AMEN."
Und endlich: "GOTT BEHUETE UNS VOR ALLEM UEBEL UND SCHENKE UNS UND ALLEN, DIE NACH UNS HIER SEIN WERDEN, DIE EWIGE SELIGKEIT, UM DES FUER UNSERE SUENDEN VERGOSSENEN UNSCHULDIGEN BLUTES SEINES LIEBEN SOHNES UNSERS HERRN UND HEILANDES JESU CHRISTI WILLEN, AMEN."
Der heutige Gottesdienst fand unter zahlreicher Betheiligung der Gemeindeglieder und auswärtiger Besucher statt.
Der obige herrliche Weihnachtsspruch: "Ehre sei Gott in der Höhe, Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen", der in jedem Christenherzen durch den Rückblick auf glückliche Kinderjahre beseligende Erinnerungen weckt, bildete den Text zu der Festpredigt. Der Herr Ortspfarrer Müller brachte in seiner beliebten erbaulichen Vortragsweise den im Texte dargebotenen reichen Inhalt in seinen verschiedenen Beziehungen auf die neue Glocke zur Durchführung und warf im zweiten Theile Rückblicke auf die am 4. August 1859 stattgefundene große Feuersbrunst, mahnend an die Vergänglichkeit irdischer Güter und an das Walten einer höheren Hand. Am Schlusse des Gottesdienstes, vor der Segensspende, wurde das Weihegebet gesprochen, dem sich das Geläut aller Glocken anschloß. Mögen die harmonsischen Friedensklänge beim Heimgange aus dem Gotteshause nun als Vorklänge zu einem dereinstigen seligen Heimgange empfunden sein oder mögen sie als Wiederklang der biblischen Mahnung: "Ist es möglich, so viel an Euch ist, so habt mit allen Menschen Frieden!" die Herzen bewegt haben, immer darf der freudigen Hoffnung Raum gegeben werden, daß die heutige Feier einen bleibenden Segen hinterlassen werde, der für die dargebrachten Ofer den schönsten Lohn zu bieten vermag.
Nr. 66: vom 23.08.1884

Nauen, den 20. August 1884.
An Stelle des von Markee nach Neukammer verzogenen Rittergutsbesitzers Herrn Stolze ist der Gemeindevorsteher Herr Kraatz in Markee zum stellvertretenden Amtsvorsteher für den Amtsbezirk Bredow vom Herrn Oberpräsidenten ernannt worden.
Der Landrath Graf von Königsmarck.
Nr. 67: vom 27.08.1884

Einem geehrten Publikum von Nauen und Bredow zeige ich hierdurch ergebenst an, daß der Brothändler Herr Seidler keine Waare von mir erhält, sondern daß ich selbst wöchentlich zweimal mit frischem Brot mich bei den werthen Herrschaften einstellen werde, und daß gültige Aufträge nur an mich selbst zu richten sind. Hochachtungsvoll
Julius Sommer. Bäckermeister in Bredow.
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September
Nr. 72: vom 13.09.1884

Nauen. Der Herr Rittmeister der Garde-Landwehrkavallerie Wichard v. Bredow auf Bredow ist nach Prüfung durch das Capitel und auf Vorschlag des durchlauchtigsten Herrenmeisters Prinzen Albrecht von Preußen Königliche Hoheit zum Ehrenritter des Johanniterordens ernannt worden.
Nr. 74: vom 20.09.1884

Einen Brennmeister, tüchtig und practisch, sucht Dominium Bredow bei Nauen per 1. Januar 1885. Voller Betrieb täglich 25,284 Liter. Kenntniß des obergährigen Bierbrauens erwünscht. - Steuerdefraudanten ausgeschlossen. - Atteste, Lebenslauf, event. persönliche Vorstellung.
Nr. 75: vom 24.09.1884

Die der Wittwe Bremer in Bredow zugefügte Beleidigung nehme ich hiermit zurück und erkläre dieselbe hierdurch für eine ehrbare Frau.
Minna Paulke.
Nr. 76: vom 27.09.1884

Verzeichniß der Wahlvorsteher zur Reichstags-Abgeordneten-Wahl
38. Wahlvorsteher: Rittmeister a. D. von Bredow in Bredow
Stellvertreter: Schulze Jähnicke in Bredow
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Oktober
Nr. 80 Beilage: vom 11.10.1884

Bredow. In der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch dieser Woche machte der ca. 60 Jahr alte Arbeiter Nickel seinem Leben durch Erhängen ein Ende. Die unselige That war am Bett, in Anwesenheit der im tiefen Schlafe befindlichen Ehefrau des Unglücklichen, zur Ausführung gelangt. Schon am Tage vorher hatte sich der Mann von seinem Krankenlager entfernt und, von unsäglichen Körperschmerzen geplagt, den wiederholten Versuch gemacht, den Tod in Wasserteichen zu finden, war jedoch jedesmal daran verhindert worden. Mehrjährige Krankheit, welche Arbeitsunfähigkeit und auch wohl Trübung der Geisteskräfte herbeigeführt hatte, gab den Antrieb zu der That.
Nr. 80 Beilage: vom 11.10.1884

Bredow. Ein Traubendieb, der mit einer kaum glaublichen Frechheit in später Mitternachtsstunde bei hellem Mondschein das Weinspalier eines bewohnten Hauses bis zur höchsten Etage bestieg, ist leider nicht erhascht worden, sondern mit einem bloßen Schrecken davon gekommen. Eine in der Nähe des Spaliers befindliche Leiter hatte Gelegenheit geboten, den Zugang zu den süßen Trauben zu vermitteln. Durch das Geräusch aufmerksam geworden, wurde von den Hausbewohnern ein Fenster geöffnet, worauf der saubere Patron sich eiligst auf den Rückweg machte, jedoch eine Stufe der Leiter verfehlte und in die Düngergrube fiel. Leider gelang es ihm, sich aus diesem aromatischen Plätzchen, das seiner Sauberkeit noch eine bedeutende Steigerung gab, sich empor zu raffen, bevor seine Verfolger ihn erhaschen konnten.
Nr. 84: vom 25.10.1884

Herbst-Control-Versammlung der 6. Bezirks-Compagnie am 6. November, Vormittags 8 Uhr in Nauen.
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November
Nr. 88: vom 08.11.1884

Grundstücks-Verkäufe.
Nachstehende, zur H. F. Maaß'schen Concurs-Masse zu Nauen gehörigen Gebäude und Grundstücke:
m. ein Bäckerei-Grundstück im Dorfe Bredow, Feuerkassenwerth der Gebäude 13,500 Mk.,
sollen freihändig verkauft werden.
Nr. 89: vom 12.10.1884

Todesanzeige.
Bredow, den 8. November 1884.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unsere liebe kleine Else nach ganz kurzer Krankheit heute Nachmittag 1 ¾ Uhr zu sich zu nehmen.
Statt besonderer Meldung zeigen wir die tiefbetrübt hierdurch an und bitten um stille Theilnahme.
Wichard von Bredow und Frau.
Nr. 92: vom 22.11.1884

Nauen. Unsern Lesern ist es gewiß noch in Erinnerung, daß die Umgegend hier vor mehreren Jahren durch vielfache Ueberfälle unsicher geworden war. Abermals liegt ein solcher Versuch vor, der jedoch glücklicherweise in seiner Ausführung vereitelt wurde.
Am vorigen Sonnabend [15.11.] in dunkler Abendstunde verließ der Spirituswagen vom Dom. Bredow die Stadt. Auf der Hamburger Chaussee, in dem sogenannten Spandauer Grund angekommen, nahen sich dem Fuhrwerk Kerle und begehren mitzufahren. Da dies vom Fuhrmann versagt werden musste, so griff der eine den Pferden in die Zügel, während der andere versuchte, sich an der Hinterseite des Wagens emporzuschwingen. Dieser letzte wurde nun durch den Hund des Fuhrmanns an seinem Vorhaben verhindert, wogegen der erste nach einem kräftigen Peitschenhiebe auf die Pferde von diesen seitwärts in den Chausseegraben geworfen wurde. Jener Peitschenhieb hatte die Folge, daß die Pferde, dergleichen nicht gewohnt, im größten Schnelllaufe ihrem Ziele zueilten und die Verfolger ihr Vorhaben, sich der wohlgefüllten Geldtasche zu bemächtigen, nicht zur Ausführung bringen konnten.
Nr. 92: vom 22.11.1884

Bredow. Bei der Rückreise der hier beschäftigt gewesenen Schnitter hatte die Vorschnitterin Schulz das Unglück, mit ihrer Tochter vom Wagen zu stürzen. Beide erlitten Verletzungen, namentlich an Kopf und Fuß, und mußten hier zurückbleiben. Der Ausgang läßt sich noch nicht mit Sicherheit beurtheilen.
Nr. 93: vom 26.16.1884

Osthavelländischer Gesinde-Belohnungsverein.
Nauen, den 22. November 1884.
Die geehrten Vereinsmitglieder ersuche ich ganz ergebenst, die diesjährigen Prämirungsgesuche, welche statutenmäßig von einem ortsobrigkeitlichen und einem pfarramtlichen Zeugniß begleitet sein müssen, so bald als möglich einreichen zu wollen.
Gleichzeitig mach ich auch auf Grund der Vereinsstatuten und zur ehrenden Anerkennung der Prämiirten hierdurch bekannt, daß auf der Generalversammlung am 28. December 1883 folgende Prämiirungen beschlossen und ausgezahlt worden sind:
1) und 2) Dem Großknecht Friedrich Petrich und dem Knecht Ferdinand Rogge bei Herrn v. Bredow auf Bredow für 13- resp. 12jährige Dienstzeit 30 resp. 27 Mk.
Der Vereinsvorsitzende.
Dr. Stürzebein, Superintendent.
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Dezember
Nr. 15: vom 20.10.1884

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